Wie sinnvoll ist Mathe in der Schule und bei der Abiturprüfung?

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Mathematikunterricht: Eine sinnlose Pflicht oder unverzichtbares Lerntraining? – Und die Auswirkungen der schulischen Themenwahl auf entscheidende Fragen des Tagesgeschehens in der Arbeitswelt.

Mathematik als Teil des allgemeinbildenden Unterrichts in der Schule ist für viele sehr nervig. Trotzdem hat er seine Berechtigung, aber nicht in dem Format wie derzeit. In jungen Jahren möglichst viel zu lernen, trainiert das Gehirn, sodass man auch später noch die Möglichkeit hat neue Informationen aufzunehmen. Man sollte also in Kauf nehmen, dass man in der Schule auch das ein oder andere für einen selbst unnütze lernt, im Austausch dafür später das Verstehen und Verarbeiten zu können, was man wirklich im Leben und der Arbeitswelt benötigt.

Man kann zwar im Gegensatz zur fachgebundenen Hochschulreife mit der Fachhochschulreife so gut wie alles an einer Fachhochschule und sogar einiges an der Uni studieren. Nur bestimmte Studiengänge haben das Abitur, die allgemeine Hochschulreife als Voraussetzung. Wer nach der 10. Klasse schon weiß, dass er nichts Medizinisches, kein Jura, nicht auf Lehramt, usw. studieren will kann also direkt Fachhochschulreife machen. Einem stehen dann nicht nur solche in seinem Bereich, sondern alle Studiengänge an Fachhochschulen offen, man spart sich ein Jahr, hat aber trotzdem eine Prüfung in den allgemeinbildenden Fächern, wie auch Mathe, aber auf anderem Niveau als beim Abitur. Und wer das Abitur machen will oder muss, weil er eben vorhat einen der ausgewählten Studiengänge an Universitäten zu belegen, der muss halt durch das noch schwierige Schulmathe durch, das gehört dort eben leider dazu und ist für diese Studiengänge in einigen Fällen vielleicht auch überhaupt nicht ganz sinnlos.

Das eigentliche Problem

Lernen wie man lernt ist ja schön und gut. Das Konzept ist verständlich und wenig verwerflich. Ausweichmöglichkeiten auf einen anderen Abschluss, wo man Mathe zwar trotzdem hat, aber in geringerem Ausmaß und dazu beruflichen Unterricht, ist allerdings nicht vertröstlich, wenn man auf den Abitur-Abschluss abzielt, weil man in einen der Uni-Studiengänge möchte, wo man aber eigentlich auch überhaupt kein Mathe braucht. Vor allem wenn man dann noch bedenkt, dass wichtige Themen in der schulischen Bildung komplett wegfallen: Wie macht man seine Steuererklärung? Wie bedient man das Online-Finanzamtportal ELSTER? Worauf sollte man bei seinem ersten Arbeits- oder Ausbildungsvertrag achten? Welche Krankenkasse ist im Vergleich für mich persönlich geeignet und wie melde ich mich für die SV-Beiträge an, sobald die Familienversicherung ausläuft? Wie holt man sich Geld von der Steuer zurück? Was ist ein gerechtfertigtes Einstiegsgehalt? Wie macht man sich selbstständig oder gründet ein StartUp-Unternehmen? Welches Wirtschaftssystem und welche Staatsform, sowie Regierungsform hat Deutschland überhaupt?

Von vielen dieser Fragen wissen leider manche Abiturienten zu wenig – Und das ist nicht ihre Schuld, sondern die der Themenauswahl des deutschen Bildungssystems. Ich weiß das, da als ich vor kurzem mein Fachabitur in der Tasche hatte, mir diese ganzen Fragen erstmal selbst beantworten musste. In dem einem Jahr was beim Abitur mehr ist, hat man zwar genau wie beim Fachabi auch Sozialkunde, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass solch komplexe Themen in wenigen Monaten noch komplett behandelt werden können und weiß dies auch aus persönlicher Erfahrung. Selbst wenn man im Unterricht der Fächer Sozialkunde und Wirtschaftslehre super aufpasst, kann man froh sein, wenn zwei dieser Themen überhaupt mal kurz angeschnitten werden.

Übrigens – Schon gewusst?: Das deutsche Wirtschaftssystem wird als “Kapitalismus mit sozialer Marktwirtschaft” bezeichnet. Die Staatsform ist eine “parlamentarische Bundesrepublik” und Regierungsform ist natürlich die “repräsentative Demokratie”.

#wissenswert

Mathematik-Unterricht sollte in der Schule zwecks Lerntraining schon behandelt werden. Aber nicht in dem Ausmaß, dass die wirklich wichtigen Themen nur sehr sporadisch oder sogar überhaupt gar nicht vorkommen und so natürlich auch nicht ausreichend behandelt werden können. Zudem muss man auch dazu sagen, dass andere allgemeinbildende Fächer, wie Englisch, Deutsch und die Naturwissenschaften Physik, Chemie und Biologie auch häufig über das Ziel hinausschießen. Oder wann musstet ihr zuletzt nach der Schule nochmal eine Literaturanalyse oder Interpretation vefassen? Und das Schreiben verlernt hat von denen die “nie” antworten, bestimmt keiner.

Die in Meinungsbeiträgen und Gastartikeln geäußerten Ansichten und Meinungen sind die der jeweiligen Autoren und spiegeln nicht notwendigerweise die Position der Redaktion wider.

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